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Was mit Abstand betrachtet wird, lässt sich besser als Gesamtbild einschätzen und bewerten: Das trifft – mit zunehmender Distanz zu den akuten Jahren der Corona-Pandemie – auch auf die aufkeimende Vision einer künftigen Arbeitswelt zu. Eine Diskussion, die auch in vielen der rund 55 Unternehmen, die in der Frankfurter Welle angesiedelt sind, beobachtet wurde. Das Homeoffice und die Remote-Arbeit haben sich zwar etabliert, aber eben nur als ein Element und nicht als kompletter Ersatz. Wenn Videokonferenz-Marktführer Teams die Teilnehmer:innen nach der Konferenz mit der Botschaft „Meetings are just one tool in our belt“ verabschiedet, ist das vielleicht programmatisch für die Vielfalt der „New Work“-Idee, die in den vergangenen Jahren ein Revival erlebte.

Das Modell der „New Work“, wie es der Philosoph und Anthropologe Frithjof Bergmann Ende der 1970er Jahre formulierte, enthält bereits Aspekte zeitlicher und örtlicher Flexibilisierung. Aber es hinterfragt auch die Nachteile und Spannungsfelder, die sich dadurch ergeben. Nach einer Phase, in der das Homeoffice ganz zwangsläufig zur weit verbreiteten Alternative wurde, ist es an der Zeit, alle Bausteine des „Neuen Arbeitens“ als Ganzes zu betrachten.

Die Remote-Arbeit ist dann nämlich nur „EIN Werkzeug im Gürtel“ und wer genauer hinschaut, stellt fest, dass in den vergangenen Jahren das „Arbeiten von überall“ viel zu oft zum „überall und jederzeit Arbeiten“ wurde. New Work als Gesamtkonzept hingegen ist der Mix aus einer gesunden Work-Life-Balance, gelebter Unternehmenskultur, erlebter Förderung der Beschäftigungsfähigkeit, aus Diversity, Transparenz und Zusammenarbeit. Faktoren, die sehr stark von einer direkten Begegnung leben, die ein Bildschirm-Meeting nur schwer leisten kann.

Blickt man genauer auf die Struktur der in der „Welle“ vertretenen Unternehmen, fällt auf, wie dialogorientiert viele der dort angebotenen Geschäftsmodelle sind. Ob als Beratungsgesellschaft, als Kanzlei oder als HR-Unternehmen – die räumliche Nähe zu den Klient:innen mag nicht immer zwingend erforderlich sein, aber sie ist ein wesentlicher Treiber für kundenzentrierte Prozesse. Gleichzeitig sind interne Abläufe agiler, wenn die Kommunikation nicht den zeitlichen Vorlauf, die Dauer und die Nachbereitung eines Meetings erfordert, sondern mit wenigen Schritten erledigt werden kann.

Eine oft in der Belegschaft ungleich verteilte zeitliche und örtliche Flexibilisierung von Arbeit ist daneben auch, so bestätigt es der Hays HR-Report von 2021, ein potenzieller Neidfaktor. Flache Hierarchien und schnelles, konstruktives Feedback zahlen hingegen ungleich konfliktfreier auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen des Unternehmens ein – beides Elemente, die sich vor Ort und im Team besser realisieren lassen.

„Die Welle“ ist als Arbeitsort das ideale urbane und architektonische Habitat, um moderne Arbeitsformen des „New Work“ in Unternehmenskulturen zu integrieren: Als Ideenmarktplatz innerhalb der Stadt bietet „Die Welle“ eine Infrastruktur, die zum Austausch und zur Vernetzung im eigenen und mit benachbarten Unternehmen einlädt. Die zentrale Lage und das attraktive Umfeld tragen zur Work-Life-Balance bei, weil private Erledigungen und Treffen leicht in den beruflichen Arbeitsalltag integriert werden können.

Dabei sind viele Bausteine der Gesundheitsförderung, der Mitarbeiter:innenbindung und der sozialen Vernetzung ganz selbstverständlich im Ensemble der „Welle“ vorhanden – ohne sie explizit so zu nennen. Allein das erfolgreiche Sport- und Wellbeing-Programm im Erdgeschoss wächst kontinuierlich in Bandbreite und Taktung, die Zahl der kulturellen Veranstaltungen nimmt ebenfalls stetig zu. Die gastronomischen Angebote vor Ort sind Treffpunkte für den informellen Austausch mit Kolleg:innen des eigenen Betriebs und benachbarten Unternehmen. Damit schafft die „Welle“ durch ihre offene Struktur und ihren Marktplatzcharakter ganz nebenbei die Grundlage für einige der Kernwerte, die sich Frithjof Bergmann für das „Neue Arbeiten“ wünschte: Eine Teilhabe an Gemeinschaft, die gleichzeitig mit einem hohen Freiheitsgrad einhergeht.

Autor: Peter Breuer