Zurück zum Blog

Im Herzen Frankfurts, wo heute das markante Bürogebäude „Die Welle“ steht, verbirgt sich eine beeindruckende Geschichte, die bis in die 1930er Jahre zurückreicht. In diesem Beitrag nehmen wir Euch mit auf eine Zeitreise von den Anfängen der dort ansässigen Metallgesellschaft bis zur Entstehung des heutigen architektonischen Wahrzeichens.


Die Anfänge in den 1930er Jahren

Die Geschichte der Welle beginnt nicht mit ihrer Errichtung im 21. Jahrhundert, sondern viel früher, in einer Zeit, als die industrielle Entwicklung in Deutschland ihren Höhepunkt erreichte. Auf dem Gelände, auf dem heute „Die Welle“ steht, befand sich ursprünglich der Sitz der Metallgesellschaft AG, einem der damals größten Metallhandels- und Metallverarbeitungsunternehmen weltweit, das.

Gegründet im Jahr 1881 von Wilhelm Merton, bekannt für sein sozialpolitisches und philanthropisches Engagement in Frankfurt, und Leo Ellinger, wuchs die Metallgesellschaft zu einem global agierenden Konglomerat heran. In den 1930er Jahren war sie bereits tief in die industrielle und wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands eingebunden und trug maßgeblich zur wirtschaftlichen Entwicklung Frankfurts beitrug. Das Unternehmen spielte eine zentrale Rolle in der Metallindustrie, nicht nur als Händler und Verarbeiter von Metallen, sondern auch in der Entwicklung neuer Metallverarbeitungstechniken und -produkte.


Schicksal der Metallgesellschaft während des Zweiten Weltkriegs

Während des Zweiten Weltkriegs wurden Alfred und Richard Merton aufgrund ihrer jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten aus öffentlichen Ämtern vertrieben. Das Deutsche Reich setzte einen Staatskommissar als Vorstandsvorsitzenden für die Metallgesellschaft ein, ein kriegswirtschaftlich bedeutendes Unternehmen. Dennoch ergab der OMGUS-Report von 1947, dass die Metallgesellschaft nicht als Nutznießer der Kriegswirtschaft betrachtet wurde, da das Unternehmen weder KZ-Arbeiter beschäftigte noch sich gezielt an der Kriegsmaschinerie beteiligte.


Nachkriegszeit und Wiederaufbau

Nach dem Zweiten Weltkrieg stand Deutschland vor der gewaltigen Aufgabe des Wiederaufbaus. Die Metallgesellschaft, trotz der Zerstörungen und der wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die der Krieg mit sich brachte, blieb ein wichtiger Akteur in diesem Prozess. In den 1950er und 1960er Jahren erlebte das Unternehmen, wie auch der Rest des Landes, ein Wirtschaftswunder. Es expandierte weiter und festigte seine Position auf dem internationalen Markt.


Die 1970er Jahre: Eine Zeit des Wandels

Die 1970er Jahre brachten für die Metallgesellschaft und die Weltwirtschaft große Herausforderungen mit sich. Die Ölkrise von 1973 und die darauffolgenden wirtschaftlichen Turbulenzen hatten auch auf die Metallindustrie erhebliche Auswirkungen. Die Metallgesellschaft musste sich anpassen und begann, ihre Geschäftsstrategien zu überdenken und zu diversifizieren, um auf die veränderten globalen Marktbedingungen zu reagieren. Ursprünglich plante die Metallgesellschaft den Bau eines Doppelturms nach den Visionen des Architekten Ricardo Boffil. Doch Anfang 1994 änderte sich der Kurs: Aufgrund von Finanzproblemen und dem Widerstand der Stadt gegen ein Hochhaus an dieser Stelle, entschied sich die Metallgesellschaft, das Grundstück für satte 500 Millionen DM an die Difa AG zu verkaufen.

Das Jahr 1994 markierte einen Neuanfang. Der neue Investor und die Architekten präsentierten das City-Quartier-Konzept. Die Idee? Den ehemaligen Verwaltungskomplex der Metallgesellschaft zu öffnen und in der Nähe der Alten Oper einen reibungslosen Übergang von den belebten Fußgängerzonen Freßgass und Opernplatz zu den Wohnvierteln des Westendes zu schaffen. Ein spannender Wandel von der ursprünglichen Planung zu einem aufregenden neuen Stadtviertel.


Die Welle Frankfurt

Der Übergang von der industriellen Nutzung zur Entwicklung eines der markantesten Bürogebäude Frankfurts, „Die Welle“, markiert einen signifikanten Wendepunkt in der Geschichte des Geländes. Entworfen von dem renommierten Architekturbüro JSK Architekten, wurde „Die Welle“ zwischen 1998 und 2003 errichtet. Mit ihrer einzigartigen, wellenförmigen Fassade, die ihr den Namen gab, steht sie symbolisch für den Fluss der Zeit und den ständigen Wandel, der dieses Stück Frankfurts geprägt hat.

Heute ist „Die Welle“ ein Symbol für zeitgemäße Architektur und moderne Büronutzung. Neben Büroflächen beherbergt sie auch Gastronomie, verschiedene Dienstleister, Geschäfte und Freizeiteinrichtungen. Durch ihre prominente Lage an der Alten Oper repräsentiert sie erfolgreich den Übergang von der industriellen Vergangenheit hin zur heutigen Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft.

Die Geschichte der Welle ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie Orte und Gebäude die Zeiten überdauern und sich wandeln können. Von den Anfängen der Metallgesellschaft über die Herausforderungen und Veränderungen des 20. Jahrhunderts bis hin zur Errichtung eines architektonischen Meisterwerks im 21. Jahrhundert – „Die Welle“ ist Ausdruck für die kontinuierliche Entwicklung und die Fähigkeit, sich den Herausforderungen neuer Zeiten anzupassen.

Autor:in: Nathalie, Kommunikation & Marketing Die Welle